Schutz in der digitalen Welt ist größtes Sorgenthema bei Verbrauchern

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat 1500 Menschen in Deutschland zum Verbraucherschutz befragen lassen. Laut dem Report hat eine deutliche Mehrheit der Menschen beim Verbraucherschutz kein Vertrauen in die Politik. Insbesondere ein Thema bereitet Verbrauchern Sorgen.

Ausgefallene Veranstaltungen und kein Geld zurück? Reisen, die nicht stattfinden konnten, und stattdessen ein Gutschein? Plötzlich nur noch digital bezahlen? Die Corona-Pandemie bringt neue Herausforderungen für die Verbraucher in Deutschland. Welche Probleme derzeit an erster Stelle stehen, zeigt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nun im neuen Verbraucherreport auf.

Die wichtigsten Problemthemen für Verbraucher sind danach digitale: Hier sehen Verbraucher, wie schon 2019, ihre Interessen weiterhin am geringsten geschützt. 47 Prozent fühlen ihre Interessen in diesem Bereich „eher nicht gut“ oder „gar nicht“ geschützt.

Bekannte Verbraucherprobleme gewinnen an Bedeutung

Das bestätigen die Erkenntnisse, die der vzbv aus der Beobachtung des Marktes gewinnen konnte: Schwierigkeiten haben Verbraucher vor allem

  • beim Online-Einkauf (19 Prozent aller Beschwerden in der Marktbeobachtung),
  • im Bereich Mobilfunk (18 Prozent der Beschwerden) und
  • mit Komplettpaketen mit Telefon, Mobilfunk, Internet und evtl. Fernsehen (14 Prozent).

Jeder vierte Befragte (26 Prozent) hatte, laut Verbraucherreport, außerdem in den vergangenen zwölf Monaten Probleme mit Verträgen, vor allem mit Unterschieden zwischen vereinbarter und tatsächlich erhaltener Leistung. Danach folgten Probleme beim Kundenservice mit 30 Prozent und zu komplizierte oder nicht anerkannte Kündigungen mit 17 Prozent.

„Die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung steigt unter anderem durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit und geringeren Einnahmen bei weiterhin laufenden Kosten. Schon lange bekannte Verbraucherprobleme gewinnen an Bedeutung“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Wenig Vertrauen in die Politik, wenn es um Verbraucherschutz geht

Verbraucherschutz allgemein ist für eine große Mehrheit von 90 Prozent der Befragten wichtig für die persönliche Sicherheit. Aber: Gut ein Fünftel, 21 Prozent, fühlt seine Interessen beim Thema Verbraucherschutz aktuell „eher nicht gut“ oder „gar nicht“ geschützt.

Zwar ist das Politikvertrauen in der Krise insgesamt gestiegen. Aber der Verbraucherreport zeigt, dass weiterhin die deutliche Mehrheit, 71 Prozent, kein oder nur wenig Vertrauen in die Politik beim Thema Verbraucherschutz hat. Dabei sieht eine klare Mehrheit (84 Prozent) die Politik in der Verantwortung, die Interessen der Verbraucher zu schützen.

Besser sieht es aus für das persönliche Umfeld der Befragten: 86 Prozent der Befragten vertrauen Familienangehörigen, Kollegen und Freunden auch in Sachen Verbraucherschutz. Und: Gut zwei Drittel (68 Prozent) vertrauen Verbraucherorganisationen wie den Verbraucherzentralen.

„Die Politik sollte daher die Krise als Chance nutzen, um die Interessen der Verbraucher wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Nur mit starkem Vertrauen in Wirtschaft und Politik kommen wir gemeinsam aus der Krise. Ohne Vertrauen bleibt der gewünschte Konjunkturimpuls aus. Wirtschaft und Verbraucher dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagt Klaus Müller.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit unserem Bundesverband (vzbv) für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

 

https://www.verbraucherzentrale.de/aktuelle-meldungen/vertraege-reklamation/schutz-in-der-digitalen-welt-ist-groesstes-sorgenthema-bei-verbrauchern-52055