Tiefe Ausfallraten und Notenbankpolitik stützen High Yield-Bonds

Das dritte Quartal stellte sich für High-Yield-Investoren weniger ruhig dar als erwartet. Die Flut an Neuemissionen, die im zweiten Quartal begonnen hatte, hielt bis in den Sommer an und drückte im Juli auf die Spreads. Diese leichte Schwäche kehrte sich im August um, als die Neuemissionspipeline austrocknete und solide Aktienmärkte und verhaltene Staatsanleiherenditen ein günstiges Umfeld boten. Unter der Oberfläche jedoch braute sich einiges zusammen, schreibt Stefan Chappot, Fondsmanager bei Swisscanto, in einem aktuellen Marktkommentar.

Laut Chappot wurden die Anleger durch Chinas regulatorische Verschärfungen in verschiedenen Sektoren verunsichert. Von größter Bedeutung für die Kreditmärkte waren die damit verbundenen Entwicklungen im Immobiliensektor des Landes, zu dem große Anleiheemittenten wie die China Evergrande Group gehören. Unterdessen begannen die Anleger In Europa und den USA, die möglichen Folgen einer etwas weniger expansiven Geldpolitik der Zentralbanken abzuwägen.

Positiv für den Markt der High Yield-Bonds sind Chappot zufolge die tiefen Ausfallraten. Gemäß Moody’s beträgt der globale Wert drei Prozent auf Sicht der vergangenen zwölf Monate. „Für 2022 rechnet der Markt sogar mit einer noch niedrigeren Ausfallquote von weniger als zwei Prozent. Angesichts des langfristigen Durchschnitts von 4,2 Prozent stimmt diese Entwicklung zuversichtlich und ist unterstützend. Zudem beobachten wir eine Erholung auf der Fundamentaldaten-Seite und Wachstum bei den relevanten Sektoren im High-Yield-Markt, insbesondere bei der Old-Economy, die 2020 sehr gelitten hatte“, so Chappot.

Die Notenbank-Politik der EZB und der Fed sorgten bis dato ebenfalls für ein günstiges Umfeld am Kapitalmarkt, welches es auch Unternehmen mit geringerem Rating erlaubte, sich einfach zu refinanzieren. Der niedrige Zinsmarkt gab Unternehmen zudem die Möglichkeit, sich aktuell zu attraktiven Konditionen zu refinanzieren für Schulden, die in zwei oder drei Jahren fällig sind. Die Unternehmen sollten entsprechend künftig, im Falle von höheren Zinsniveaus, weniger Refinanzierungsbedarf haben und nicht vor Probleme gestellt werden. „Steigende Zinsen sind für High Yield-Investoren nicht so problematisch aufgrund der geringeren Zinssensitivität der Anlageklasse im Vergleich zu Investment Grade-Anleihen. Die Duration im High Yield-Markt ist signifikant kürzer. Und mit einer Spezialisierung auf Short Term High Yield-Bonds erhalten Anleger eine noch tiefere Duration. Daher eignen sich Short Term-Lösungen insbesondere für Investoren, die mit Zinserhöhungen rechnen“, meint der Fondsmanager.

Chappot: „Wir erwarten, dass sich die Spreads im vierten Quartal seitwärts bewegen oder moderat auseinanderlaufen werden. Das Risiko einer wesentlichen Ausweitung bleibt jedoch unseres Erachtens gering angesichts der anhaltenden Verbesserung der bilanziellen Fundamentaldaten, der extrem niedrigen Ausfallraten und der starken Suche nach Rendite. Eine gewisse Erholung der Wirtschaftsdaten nach der Deltabedingten Abschwächung im Sommer ist wahrscheinlich. Sollte dies bestätigt werden, könnte das Thema Reflation an Dynamik gewinnen und die Renditen von Staatsanleihen ihren jüngsten Anstieg wieder aufnehmen. In einem solchen Szenario wird High Yield von seiner starken Carry-Eigenschaft profitieren und wir rechnen damit, dass High Yield andere festverzinsliche Anlageklassen weiterhin übertreffen wird.“ (DFPA/JF1)

Die Swisscanto Asset Management International S.A., Luxemburg, ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Swisscanto Holding AG, die wiederum zum Konzern der Zürcher Kantonalbank gehört. Die Gesellschaft verfügt über eine deutsche Niederlassung in Frankfurt am Main.

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