Colliers veröffentlicht erste umfassende Analyse des Agrarmarktes in Deutschland

Das Transaktionsvolumen für Acker- und Grünland lag im Jahr 2020 bei rund 2,8 Milliarden Euro, die verkaufte Fläche bei 96.890 Hektar. Der durchschnittliche Kaufpreis lag bei 32.000 Euro pro Hektar für Ackerland und 22.000 Euro für Grünland. Das sind die zentralen Ergebnisse des neuen Agrar-Marktberichtes des Immobilienberatungsunternehmens Colliers.

Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers, kommentiert: „Das Transaktionsvolumen wie auch die Preise sind in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht von 11.000 Euro pro Hektar für schwache Böden in der Lausitz über 30.000 Euro pro Hektar für Ackerland mittlerer Güte in Mecklenburg-Vorpommern bis über 100.000 Euro pro Hektar Ackerland in Bayern oder am Niederrhein. Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar. Das liegt auch daran, dass der Markt sehr kleinteilig ist. Die durchschnittlich gehandelte Fläche pro Transaktion betrug lediglich 2,1 Hektar bei Acker und 1,1 Hektar bei Grünland.“

Der Anteil der ökologischen Agrarbetriebe hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 7,5 Prozent auf 14 Prozent fast verdoppelt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland stieg im gleichen Zeitraum um 70 Prozent auf 1,7 Millionen Hektar. Dies entspricht rund einem Zehntel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche und ordnet Deutschland im europäischen Mittelfeld ein. Spitzenreiter im Anteil ökologischer Anbaufläche sind in Europa Estland (22 Prozent), Schweden (20 Prozent) und die Schweiz (17 Prozent). „Die Erträge in der Öko-Landwirtschaft liegen im Schnitt immer noch circa 50 Prozent unter dem Niveau der konventionell wirtschaftenden Betriebe“, so von Grone.

Rund 16,7 Millionen Hektar werden in Deutschland landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt Deutschland hinter Frankreich (29 Millionen Hektar) und Spanien (24,4 Millionen Hektar) trotz vergleichbarer Gesamtfläche auf dem dritten Platz in Europa. Rund 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland waren 2020 gepachtet. Die gesamten Pachtausgaben beliefen sich 2020 auf circa 3,3 Milliarden Euro. Die Pachtpreise liegen aktuell im Schnitt bei circa 375 Euro pro Hektar Ackerland und bei 198 Euro pro Hektar Grünland.

Im EU-Vergleich ist die Landwirtschaft in Deutschland eher groß strukturiert. Zwar bewirtschaften nur 0,5 Prozent der knapp 260.000 Betriebe in Deutschland über 1.000 Hektar Fläche, jedoch liegt die durchschnittliche Betriebsgröße mit knapp 61 Hektar weit über dem EU-Durchschnitt von nur circa 15,6 Hektar pro Betrieb.

„Die Landwirtschaft bildet die Grundlage der Lebensmittelsicherheit. Zudem sichert sie Investitionswerte durch regelmäßige Erträge und durch eine im Vergleich zu Aktien deutlich niedrigere Renditevolatilität, die aus der beständigen Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten herrührt. Möglich sind nachhaltige operative Renditen von zwei bis fünf Prozent im konventionellen Ackerbau. Der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland von über 50 Hektar für Siedlungs- und Industrieflächen führt zu einer weiteren Verknappung des Flächenangebots und zu steigenden Grundstückspreisen. Investitionen in Deutschland schützen vor inflationsbedingten Verlusten und bieten Anlegern somit gut planbare und langfristig abgesicherte Erträge“, so Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers, abschließend. (DFPA/JF1)

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