Umfrage: Deutsche angesichts der Inflation vielfach ratlos und besorgt

Hohe Inflation, niedrigste Zinsen und die Auswirkungen des zweiten Pandemiejahres: All diese Entwicklungen haben zunehmend Einfluss auf das Sparverhalten und die Sorgen der Deutschen. Die repräsentative Umfrage im Auftrag der Norisbank zeigt, dass im Jahr 2021 nur noch 60,5 Prozent der Befragten genauso viel oder mehr gespart haben als im Vorjahr – dort zeige sich über die vergangenen Jahre offenbar ein Trend und aktuell der niedrigste Stand seit 2018 (2020: 63,8 Prozent, 2019: 62 Prozent, 2018: 60,4 Prozent).

Dennoch bleibe Sparen in bestimmten Altersgruppen hoch im Kurs. Das zeigt eine Befragung der Norisbank. Demgemäß sind besonders fleißige Sparer derzeit die 18- bis 29-Jährigen: 44,6 Prozent geben an, dass sie 2021 mehr gespart haben als im Vorjahr (42,9 Prozent, 2019: 43,1 Prozent; 2018: 43,9 Prozent). Auch die ältere Generation zwischen 60 und 69 Jahren spart wieder mehr. Rund 23,1 Prozent der Befragten haben mehr Geld zur Seite gelegt als im Jahr 2020 (18,5 Prozent, 2019: 19,3 Prozent, 2018: 16,5 Prozent). Dennoch sparten 39,5 Prozent der Deutschen insgesamt weniger als noch im Jahr 2020.

Generell scheine die Corona-Krise jedoch für einige Deutsche beim Umgang mit ihrem Geld ihren Schrecken zu verlieren: Nur noch jeder vierte Mann (26,5 Prozent, 2020: 38,2 Prozent) gibt an, aufgrund der Pandemie Vorsicht walten zu lassen und das eigene Geld beisammenzuhalten. Bei den Frauen ist hingegen ein leichter Anstieg zu verzeichnen (35,7 Prozent, 2020: 33,3 Prozent). Das Niedrigzins-Rekordniveau hingegen tauge seit der Pandemie offenbar immer weniger als Anreiz für mehr Konsum und mehr Ausgaben: Nur noch knapp jeder Fünfte (17,2 Prozent, 2020: 18,1 Prozent, 2019: 32,8 Prozent, 2018: 35,7 Prozent) ist durch die historisch niedrigen Zinsen motiviert, Geld auszugeben, statt zu sparen.

Die Befragung zeige, dass ein Thema in kurzer Zeit eine besondere Bedeutung erhält: die gerade im Jahr 2021 stark steigende Inflation. So sorgen sich allgemein derzeit 63,1 Prozent der Befragten aufgrund der hohen Inflation um ihr Geld, ziehen daraus aber bislang noch keine konkreten Konsequenzen für ihr Ausgabe- und Anlageverhalten. Sollte sich die hohe Inflation länger halten, könne dies für Sparer durchaus schmerzhafte Kaufkraftverluste bedeuten.

Werde in diesem Kontext auf den Status Quo geschaut, so zeige die Umfrage, dass aktuell nur etwas mehr als jeder Fünfte (22,3 Prozent) versucht, aktiv die Effekte der Inflation auszugleichen und sich zunehmend mit anderen Anlagemöglichkeiten auseinandersetzt. In der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen bereitet die Inflation sogar fast drei von vier Befragten Sorgen (71,9 Prozent). Dennoch suchen aktuell nur 17,8 Prozent nach alternativen Investitionsmöglichkeiten, um gegen die Inflationseffekte zu arbeiten. Auch vielen der 18- bis 29-Jährigen bereitet die Inflation schon Sorgen (57,5 Prozent). Aber auch in dieser Gruppe ist ein erheblicher Teil bezüglich des Umgangs mit der Inflation noch ratlos. So hält, das zeigen die Befragungsergebnisse, derzeit nur rund jeder Vierte der Jüngeren nach Optionen Ausschau, aktiv dagegen zu steuern (28 Prozent). Jeder siebte Deutsche (14,6 Prozent) entscheidet sich im Umgang mit der Inflation aktuell gegen das Sparen oder Geldanlagen und gibt sein Geld aus. Die ältesten Befragten zwischen 60 und 69 Jahren sind dabei die mit Abstand aktivste Gruppe. Mehr als jeder Vierte von ihnen gibt aktuell sein Geld lieber aus (26 Prozent). Die Sorge vor der Inflation ist bei dieser Gruppe am geringsten (53,8 Prozent). (DFPA/mb1)

Die Norisbank ist eine Direktbank mit Sitz in Bonn.

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