„Deutlicher Mietanstieg am Wohnungsmarkt Berlin erwartet“

Der Berliner Wohnungsmarkt behauptet sich auch im aktuell herausfordernden Umfeld. Treiber der Entwicklung ist die wachsende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. So ein Ergebnis aus dem frisch erschienenen Marktbericht „Residential Investment Deutschland 2022/2023“ des international tätigen Immobiliendienstleisters Colliers.

Laut Collier steigt die Zahl der Haushalte in Berlin weiterhin kontinuierlich an. Für Flüchtende aus der Ukraine ist in Deutschland Berlin die erste Anlaufstelle. Dies erhöhe den Druck auf die Nachfrageseite zusätzlich. Eine präzise Größenordnung dieser Zuwanderung lasse sich derzeit noch nicht beziffern, klar sei jedoch, dass die Auswirkungen auf den Berliner Wohnungsmarkt beträchtlich sein werden. Heiko Holborn, Head of Residential Investment Wohn- und Geschäftshäuser Colliers Berlin. „Hinzu kommt, dass die höheren Zinsen einige zuvor kaufbereite Haushalte in den Mietmarkt abdrängen, was der Mietentwicklung einen weiteren Schub verleiht.“ Die Angebotsseite hingegen sei von sinkenden Neubauzahlen geprägt. Im Jahr 2019 kamen knapp 19.000 neue Wohnungen auf den Markt, im Jahr 2021 waren es nur noch 15.870. Deshalb werden die Mieten für Bestandswohnungen in allen Lagequalitäten weiter anziehen.

Für Neuvermietungen stellt der Bericht im ersten Halbjahr 2022 eine Steigerung der Durchschnittsmieten von 16,95 auf 17,10 Euro pro Quadratmeter fest, bei den Bestandsmieten einen prozentual noch höheren Anstieg von 10,80 Euro auf 11,25 Euro pro Quadratmeter.

Bei Wohn- und Geschäftshäusern geht der Marktbericht aufgrund der gestiegenen Zinsen von sinkenden Mietmultiplikatoren aus. „Die steigenden Mieten gleichen diesen Effekt teilweise wieder aus. Die Bruttorenditen werden deshalb auch bei stagnierenden Preisen anziehen“, prognostiziert Holborn.

Hinsichtlich der Kaufpreise von Eigentumswohnungen blickt der Berliner Markt auf ein sprunghaftes Wachstum zurück. Das mittlere Jahreswachstum lag im Bestand und im Neubausegment seit 2017 im Jahresmittel bei rund zehn Prozent. „Derzeit beobachten wir eine eher uneinheitliche Entwicklung“, so Holborn. „Dem weiter zunehmenden Nachfrageüberhang auf der einen stehen die deutlich gestiegenen Zinsen auf der anderen Seite gegenüber. Auf mittlere Sicht erwarten wir eine Rückkehr der Preise auf den Wachstumspfad, wenn auch mit möglicherweise geringerer Dynamik als zuvor.“ (DFPA/JF1)

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